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Sonntag, 31. März 2024

Umsatzentwicklung und Auftragslage in E-Handwerken weiter gut

Die neue Frühjahrskonjunkturumfrage des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke zeigt, dass die Stimmung in den E-Handwerken trotz der angespannten konjunkturellen Lage vergleichsweise gut ist.

Die Konjunkturumfragen vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) im Frühjahr und Herbst sind Indikatoren, wohin die Branche steuert. Vom 12. bis 23. Februar befragte der ZVEH seine Mitglieder und das Ergebnis ist erstaunlich: Obwohl die Krise im Neubau anhält, zeigen sich die E-Handwerke weiter widerstandsfähig. Bei einer Zahl von 1.762 Betrieben, die an der Frühjahrsumfrage teilnahmen, ist das ein repräsentatives Bild. Dennoch: Trotz sehr guter wirtschaftlicher Kennzahlen zeigen sich auch in den E-Handwerken Anzeichen einer konjunkturellen Abkühlung.

Weiter sehr gute Auftragslage

Wesentlicher Grund für die weiterhin gute Stimmung im E-Handwerk ist die im Durchschnitt sehr gute Auftragslage. 28,8 Prozent der Betriebe meldeten Auftragspuffer von vier und mehr Monaten. Im Herbst 2023 waren dies lediglich 26,0 Prozent.

Bei der aktuellen Umfrage konnten die Betriebe erstmals explizit in Wochen angeben, wie hoch ihr Auftragsvorlauf ist. Somit konnten auch Unternehmen mit sehr langen Auftragsvorläufen identifiziert werden. So gab jeder sechste Betrieb an, Auftragsvorläufe von mehr als einem halben Jahr zu haben, 11,1 Prozent von mehr als acht Monaten, 6,1 Prozent von mehr als zehn Monaten und 1,7 Prozent sogar von über einem Jahr. Andererseits hat aber auch die Zahl der Betriebe mit Vorläufen von maximal einem Monat zugenommen (Frühjahr 2024: 26,8 % / Herbst 2023: 22,3 %). Im Schnitt betrug der Auftragsvorlauf 15,2 Wochen, also etwa dreieinhalb Monate.

Auch beim Auftragseingang scheint sich eine leichte Verschiebung anzudeuten. So gaben 26,1 Prozent der Betriebe an, dass sich die Zahl der Aufträge von Privatkunden in den letzten sechs Monaten reduziert habe. Eine Steigerung beim Auftragseingang meldeten in diesem Segment lediglich 24,9 Prozent. Bei gewerblichen Kunden war die Tendenz in den letzten Monaten hingegen positiv, denn hier meldeten 25,4 Prozent eine Auftragszunahme und lediglich 22,4 Prozent einen Rückgang.



Wachsende Umsätze

Passend zur guten Auftragslage stiegen die Umsätze: 42,2 Prozent der Betriebe meldeten ein Umsatzplus gegenüber dem Vorhalbjahr – nur 14,4 Prozent einen Umsatzrückgang.

Es ist jedoch wahrscheinlich, dass ein deutlicher Teil dieses Wachstums preisgetrieben ist, denn rund zwei Drittel der Betriebe gaben an, ihre Angebotspreise im letzten Halbjahr erhöht zu haben. Dies lässt sich neben steigenden Lohnkosten auch auf Materialpreissteigerungen zurückführen. 83,0 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass sich ihre Einkaufspreise in den letzten sechs Monaten erhöht haben.

Geschäftsklimaindex sinkt auf 75,7 Punkte

Mit 75,7 von 100 möglichen Punkten bleibt der Geschäftsklimaindex auf einem stabil hohen Niveau, liegt jedoch 4,3 Punkte unter dem Wert aus dem Herbst 2023 und weist damit auf eine leicht abflauende Stimmungslage im E-Handwerk hin. Dennoch bewerten lediglich 7,3 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als schlecht. Im Herbst 2023 lag dieser Wert mit 6,3 Prozent nur unwesentlich darunter.

Der Blick auf die kommenden sechs Monate fällt verhalten aus. So gehen nur 15,5 Prozent von einer Verbesserung ihrer Geschäftssituation aus, während 23,5 Prozent eine Verschlechterung erwarten. Es ist davon auszugehen, dass diese Skepsis zumindest teilweise mit der Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und den für das Elektrohandwerk bedeutenden Wirtschaftszweigen – z. B. der Bauwirtschaft – zusammenhängt.



Fachkräftebedarf bleibt hoch

Die Zahl der Unternehmen, die offene Stellen melden, ist zwar leicht rückläufig, liegt aber mit 57,5 Prozent immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Das zeigt, dass der Großteil der Betriebe auch mittelfristig von einer guten Geschäftslage ausgeht. 27,7 Prozent der Betriebe erwarten zudem, dass sie in den nächsten sechs Monaten die Zahl ihrer Beschäftigten erhöhen können, nur 10,7 Prozent erwarten einen Rückgang.

Dies ist umso erstaunlicher, als dass die Betriebe in Hinblick auf die tatsächliche Beschäftigungsentwicklung der vergangenen sechs Monate eine negative Tendenz melden. So gaben 23,4 Prozent der Unternehmen einen Rückgang ihrer Beschäftigtenzahl an. Nur 14,3 Prozent meldeten einen Anstieg. Hierin zeigt sich eine Diskrepanz zwischen der erwarteten und der tatsächlich eingetretenen Beschäftigungsentwicklung. Denn auch im Herbst 2023 hatten die Betriebe für das nachfolgende Halbjahr in Hinblick auf die Beschäftigung eine deutlich positivere Entwicklung prognostiziert (25,8 % Zunahme; 11,4 % Abnahme).

Umsätze bei PV und Speicher mit größtem Wachstum

Ein Blick auf die Umsatzverteilung zeigt, dass private und gewerbliche Auftraggeber mit 38,8 Prozent beziehungsweise 36,1 Prozent am Umsatz weiterhin die bedeutendsten Kundengruppen darstellen. Öffentliche Auftraggeber und Wohnungsbaugesellschaften tragen 13,7 Prozent beziehungsweise 11,4 Prozent zum Umsatz im Elektrohandwerk bei. Diese Verteilung hat sich gegenüber der Herbstumfrage so gut wie nicht verändert.

Die Krisenfestigkeit der E-Handwerke macht sich nicht nur im Hinblick auf das breite Kundensegment bemerkbar, sondern auch hinsichtlich der zahlreichen Geschäftsfelder. So kann die Stagnation im Neubau (12,3 % Umsatzanteil) durch Leistungen im Bereich der Gebäudesanierung (18,7 %) ausgeglichen werden. Vor allem die Bereiche PV und Speicher wachsen weiter. Ihr Umsatzanteil stieg innerhalb der letzten sechs Monate von 7,2 Prozent auf 7,7 Prozent. Bei der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität ist seit einem Jahr rückläufige Nachfrage zu beobachten. Hier sank der Umsatzanteil gegenüber der Herbstumfrage von 4,5 Prozent auf 3,8 Prozent. Diese Entwicklung erklärt der ZVEH mit einer Sättigung in diesem Segment, denn in den Jahren 2021 und 2022 wurden infolge der KFW-Förderprogramme überproportional viele private Ladestationen installiert.

„Trotz sich eintrübender Konjunkturindikatoren zeigen sich die E-Handwerke insgesamt resilient. Zurückgehende Märkte wie beispielsweise der Neubau können bisher weiterhin, zumindest zum Teil, durch andere Geschäftsfelder kompensiert werden. Im Gegensatz zu anderen Gewerken kann deshalb von einem Einbruch der Wirtschaftslage in den E-Handwerken nicht die Rede sein“, bewertet ZVEH-Hauptgeschäftsführer Alexander Neuhäuser die Ergebnisse.

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