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Mittwoch, 6. Oktober 2021

E-Handwerke weiter im Aufwärtstrend

Das Vor-Corona-Niveau ist zum Greifen nah. Die Unternehmen der E-Handwerke blicken zuversichtlich in die Zukunft, so die aktuelle Konjunktur-Umfrage des Zentralverbandes der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH).

Der Aufwärtstrend setzt sich ungebremst fort. Das ist die Botschaft der Herbst-Konjunktur-Umfrage, die vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) vom 6. bis zum 10. September 2021 unter Innungsmitgliedern durchgeführt wurde.

Nachdem der Geschäftsklimaindex in diesem Frühjahr noch bei 79,9 Punkten gelegen hatte, erreichte er nun mit 85,1 Punkten seinen bislang höchsten Stand seit Beginn der Corona-Krise. Damit setzt der Index als wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Entwicklung der Branche nach dem kurzfristigen Einbruch im März 2020 (55,6 Punkte) seinen Höhenflug fort und liegt jetzt nur noch 3,1 Prozentpunkte unter dem sehr guten Wert, der kurz vor Ausbruch der Pandemie Anfang März 2020 erreicht worden war (88,2 Punkte).



Dass sich die Stimmung weiter verbesserte, ist vor allem der positiven Umsatzentwicklung zu verdanken – im Frühjahr 2021 hatten noch 65,4 Prozent der befragten Betriebe angegeben, ihre Geschäftslage sei gut, nun waren bereits 74,0 Prozent. So verzeichneten 44,9 Prozent der Umfrage-Teilnehmer Umsatzsteigerungen, während 42,0 Prozent keine Veränderungen beim Umsatz ausmachen konnten. Lediglich eine Minderheit von 13,1 Prozent verbuchte laut Umfrage Umsatzeinbußen.

Auch beim Verkauf in den Ladengeschäften scheint der Corona-bedingte Abwärtstrend bei den Umsätzen vorerst gestoppt worden zu sein. So gaben 56,4 Prozent der befragten E-Handwerksbetriebe an, dass sich ihre Umsätze im Handel in den letzten sechs Monaten nicht verändert hätten. 23,4 Prozent meldeten eine Umsatzsteigerung und nur 20,2 Prozent Umsatzrückgänge.

Wachstum auch bei den Aufträgen

Bezüglich des Auftragsvolumens gaben 54,2 Prozent der Betriebe an, über Aufträge für mehr als zwei Monate zu verfügen (Frühjahr 2021: 49 Prozent). Damit liegt dieser Wert sogar über dem der Vor-Corona-Zeit (Frühjahr 2020: 52,9 Prozent mit Aufträgen > zwei Monate).

Die zum Teil beachtlichen und mehrere Monate umfassenden Auftragspolster hatten zu Beginn der Krise wesentlich dazu beigetragen, dass die Corona-Effekte in den E-Handwerken abgemildert wurden. Allerdings schmolzen während der Pandemie einige Polster ab. Ein erneuter Anstieg bei den Aufträgen ist daher ein Indiz, dass sich die Situation weiter entspannt hat und die Leistungen der E-Handwerke ungeachtet weiterhin bestehender Corona-Auflagen in großem Umfang nachgefragt werden.



Weitere Verbesserung erwartet

Trotz der bereits sehr guten Geschäftslage erwarten immerhin 26,0 Prozent der Betriebe in den kommenden Monaten sogar eine weitere Verbesserung ihrer Geschäftssituation. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass sich den E-Handwerken in den kommenden Jahren dank der Digitalisierung sowie der mit der Energiewende einhergehenden Elektrifizierung spannende neue Wachstumsmärkte eröffnen. Dazu zählen beispielsweise die Elektromobilität, Smart Home, Photovoltaik oder auch der Ausbau des Breitbandnetzes.

Im Frühjahr 2021 waren nur 21,6 Prozent der Ansicht, ihre geschäftliche Situation werde sich weiter verbessern. Von einer gleichbleibenden Situation gehen aktuell 64,0 Prozent der Betriebe aus (Frühjahr: 63 %), von einer Verschlechterung lediglich 10,0 Prozent. Im Frühjahr 2021 befürchteten indes noch 15,3 Prozent, dass sich ihre wirtschaftliche Lage eintrüben könnte.



Qualifiziertes Personal gesucht

Ein leichter Rückgang im Vergleich zum Frühjahr 2021 ist bei den offenen Stellen zu beobachten. Hier liegt die Zahl bei 56,4 Prozent (Frühjahr 2021: 59 Prozent). Das bedeutet: Zwischen fünf und sechs von zehn Betrieben suchen Mitarbeiter. Wurden im Frühjahr mehr Auszubildende gesucht (24,5 Prozent), beträgt deren Anteil an den gesuchten Mitarbeitern jetzt, nach Start des Ausbildungsjahres 2021, nur noch 17,8 Prozent.

Gesucht werden aktuell vor allem Gesellen für grundlegende Tätigkeiten (35,5 %). 25,2 Prozent sind jedoch auch auf der Suche nach hochqualifizierten Fachkräften. Das zeigt, welche wichtige Rolle eine qualifizierte Berufsausbildung und die berufsbegleitende Weiterbildung bei den Betrieben spielen. Danach befragt, ob sich die Zahl der Beschäftigten in ihrem Betrieb in absehbarer Zeit verändern wird, antworten 62,1 Prozent der Befragten, dass sie von einer gleichbleibenden Zahl ausgehen (Frühjahr 2021: 57,5 %). Immerhin rund ein Drittel (31,9 %) geht sogar von einer steigenden Mitarbeiterzahl aus. Dies könnte auch mit der bereits erwähnten Zunahme der Einsatzgebiete beziehungsweise dem Entstehen neuer Wachstumsmärkte zusammenhängen.

Entspannung in Sachen Lieferengpässe?

Interessante Erkenntnisse konnten hinsichtlich der Themen „Preissteigerungen“ beziehungsweise „Materialknappheit“ und „Lieferengpässe“ gewonnen werden, auf denen der Fokus bei den Zusatzfragen lag. Hintergrund ist, dass die Elektrohandwerke bereits im April 2021 Alarm geschlagen hatten, weil Betrieben trotz hervorragender Auftragslage aufgrund dramatischer Materialengpässe Kurzarbeit drohte. Die Ergebnisse zu diesem Sonderthema werden in der kommenden Woche kommuniziert.

„Obwohl Corona unser Leben noch immer beeinflusst, scheint sich die Pandemie kaum mehr auf die Elektrohandwerke auszuwirken. So zeigt unsere Herbst-Umfrage, dass sich der Erholungskurs, der sich schon 2020 abzeichnete, erfreulicherweise 2021 fortsetzt“, so Ingolf Jakobi, ZVEH-Hauptgeschäftsführer: „Dass wir, allen Einschränkungen und Auflagen zum Trotz, im zweiten Jahr der Pandemie fast wieder die hervorragenden Werte der Vor-Corona-Zeit erreichen und mit Optimismus in die Zukunft schauen, zeigt: Die Leistungen unserer Innungsmitglieder werden stark nachgefragt. Da Klimaschutz auch nach der Bundestagswahl eines der großen Themen sein wird, bin ich zuversichtlich, dass die E-Handwerke in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden.“

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